„Das stelle ich mir schwierig bei uns vor.“

Q&A zu Remote Scanning im Praxismanagement-Austausch

 

Am 7. März 2024 bot sich für PraxismanagerInnen aus dem Netz die Gelegenheit, Fragen zur Fernsteuerung radiologischer Geräte von einer erfahrenen Remote-MTR aus erster Hand beantworten zu lassen. Zehn Netzpraxen waren dabei. Verena Bohn ist seit Jahren fest im MTR-Pool des Remote Scanning-Teams (CuraScan) und teilte gerne die Erfahrung aus der Zusammenarbeit mit den Netzpraxen.

Was bringt Remote Scanning für radiologische Praxen?
Verena Bohn:
Remote Scanning wird oft als Goodie für Mitarbeiter eingesetzt. Es bietet die Möglichkeit, an bestimmten Tagen von zuhause aus zu arbeiten und das kommt bei den MTRs gut an. Auch im Erziehungsurlaub kann zum Beispiel stundenweise remote gearbeitet werden. Unser Team gibt zusätzlich Unterstützung bei bestimmten Untersuchungen, die die eingesetzten Kollegen vor Ort nicht abdecken können. Sie kann bei Personalengpass auch ganze Schichten übernehmen. Damit müssen Patienten nicht abbestellt werden.


Wie sieht die Arbeitsteilung bei einer Untersuchung aus?
Verena Bohn:
Die Arbeit wird zwischen Patientenmanager (vor Ort) und MTR (remote) geteilt. Als Patientenmanager oder -managerin bezeichnen wir die Person, die in der Praxis am Gerät die Patienten ausschließlich lagert. Durch die Aufteilung können zum Beispiel bei einer Anordnung zweier MRT-Geräte „Rücken an Rücken“ oder „Nebeneinander“ durch eine Patientenmanagerin die Patienten an beiden Geräten gleichzeitig betreut werden und ich steuere remote per Videoübertragung den MRT in Abstimmung mit ihr.

Ich muss mich auf das Team vor Ort verlassen können, z.B. dass kein Patient mit Herzschrittmacher im Gerät liegt und umgekehrt muss sich das Praxisteam vor Ort auf mich verlassen können. Was wir da machen, ist richtige Teamarbeit.


Welche Qualifikation müssen die Patientenmanager haben?
Verena Bohn:
Durch die Teamarbeit zwischen Patientenmanager und externer MTR ergeben sich neue Möglichkeiten. Tatsächlich können Medizinstudenten, Quereinsteiger oder auch Azubis die Lagerung übernehmen sowie MTRs, die für bestimmte Untersuchungen in der Steuerung nicht qualifiziert wären.


Wie stimmt ihr euch denn ab bei Lagerung und Untersuchung?
Verena Bohn:
Wir setzen Kameras ein. So kann ich die Patientenlagerung einsehen und besser Anweisungen geben. Ich kann sogar die Patienten in der Röhre sehen, während die Untersuchung läuft. Bei Unwohlsein erkenne ich das sofort und wir können reagieren. Die Kameras werden nur live gestreamt, wenn remote gefahren wird. Es findet keine Datenspeicherung statt.


Habt ihr auch Kontakt zu den Ärzten?
Verena Bohn:
Ja, das habe ich. Meistens geht es um Nachfragen seitens der Ärzte und Absprachen.


Und ihr könnt alle Geräte bedienen?
Verena Bohn:
Ja, alle gängigen MRT-Hersteller können wir abdecken wie Siemens, Philips oder auch GE. Ich habe seit 2015 standortübergreifend remote untersucht und mich in viele Geräte eingearbeitet.


Gab es Vorbehalte bei den bisherigen Praxen?
Verena Bohn:
Ja, meist sind es abstrakte Vorbehalte. Es gab zum Beispiel Angst wegen der eingesetzten Kameras bei den Patientenmanagerinnen und möglichen Überwachungen. Das konnten wir dann mit Informationen und Aufklärung entkräften.


Und wie reagieren die Patienten auf das Teamwork?
Verena Bohn:
Der Patient bekommt eigentlich die remote Arbeit nicht mit. Wir empfehlen unseren Praxen aber, darüber im Aufklärungsbogen zu informieren – ist aber nicht Pflicht.


Wie kann ich denn jetzt eine externe MTR buchen?
Verena Bohn:
Wir haben viele Optionen, wie man remote einsetzen kann. Wir sind beispielsweise bei einer Netzpraxis bei Randzeiten eingestiegen und haben dann angefangen, ihre MTRs vor Ort mit einzubeziehen. Aktuell scannen wir bei einigen Praxen regelmäßig einen Tag die Woche und helfen bei Urlaubsvertretung oder Krankheitsfällen aus. Beginnt eine neue Zusammenarbeit, komme ich in die Praxis zum Onboarding vorbei, um die Arbeitsweise zu besprechen, Wünsche abzuklären oder unterstütze auch die eigenen MTR für eine remote Steuerung zwischen den Standorten.


Das heißt, ihr beratet auch Praxen, die intern mit eigenen MTR fernsteuern wollen?
Verena Bohn:
Ja. Wir haben prinzipiell zwei Grundmodelle bei CuraScan: Interne Lösung heißt, wir führen das System ein und unterstützen das Team „vor Ort“ bei der Umsetzung, die Praxis scannt aber hauptsächlich mit eignen MitarbeiterInnen. Externe Lösung heißt, nach der Systemeinführung scannt das CuraScanTeam. Wir erarbeiten gemeinsam mit der Praxis individuell die besten Nutzungsoptionen für den Einsatz von CuraScan.


Vielen Dank für das Gespräch.

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